Das Türmchen am Höhlenkopp
Der Trafoturm am Höhlenkopp (in der “Silhaue”) stammt aus dem Jahr 1913. In der Balver Denkmalschutzliste ist es mit der Nummer 103 eingetragen.
Die Architektur im Stil eines Schlösschens oder einer Kapelle ist einzigartig und hebt sich von allen anderen Trafotürmchen in Deutschland ab. Das Türmchen ist eine bedeutende Landmarke für das Balver Land und perfekt in die Landschaft eingepasst (siehe auch hier). Es befindet sich an der Nordseite des Höhlenkopps und ist von der Balver Höhle aus in fünf Gehminuten erreichbar. Von dort aus gibt es einen schönen Blick auf Schloss Wocklum und (etwas weiter) die Luisenhütte.
Die Bauweise dieses Kleinods ist an die neoromanische Pfarrkirche St. Blasius in Balve angelehnt, die drei Jahre zuvor im Jahr 1910 errichtet wurde. Es wurde vermutet, dass der Entwurf vom Architekten der Kirche, Prof. Buchkremer aus Aachen, stammen könnte, der im Sauerland aufgrund privater Verbindungen in dieser Zeit viele Kirchen entworfen und geplant hat. Dafür spricht auch die Anlage in Form eines Oktagons, das sich im Grundriss der Pfarrkirche St. Blasius wieder findet und die Kuppel des Aachener Doms, Begräbniskirche Karls des Großen zitiert. Erbaut wurde das Trafotürmchen von einem Maurermeister aus Balve, dem Bauunternehmer Wilhelm Wenniges. Er war für seine Bruchsteinarbeiten bekannt und hat u.a. das Krankenhaus, die Winterschule, sowie zahlreiche andere Häuser in Balve erbaut. Gelernt hat er als Geselle beim Bau der Hönnetalbahn an der großartigen Bruchsteinbrücke vor dem Uhufelsen.
Das Trafotürmchen befindet sich heute in Privatbesitz. Franz Josef Gilberg hat es von der Stadt erworben und mit viel Idealismus und erheblichem finanziellem Aufwand liebevoll erhalten und für die Nachwelt gesichert. Dazu gehört auch die Einfriedung, um es nach Möglichkeit gegen unliebsame Graffitikünstler und Besucher von Veranstaltungen in der Balver Höhle zu schützen, die hin und wieder ein preiswertes Dach über dem Kopf mit Schlossatmosphäre suchen.
Bei “Radeln mit Zahlen” ist das Balver Trafotürmchen als “point of interest” (POI) und Balver Attraktion vermerkt.
Weitere Trafotürme
Die folgenden Beiträge befassen sich mit den Trafotürmchen in Balve, Mellen und in der Grübeck.
– Der Verfahrensablauf stockt (Süderländer 31.05.2017)
– Herr der Türme in Balve
Bericht über den Besuch von Michael Sonfeld in Mellen (Balve-Film 28.02.2017)
– Wer will das Stromhäuschen in Mellen? (Balve-Film 15.09.2016)
– THW-Helferverein besitzt Stromhaus (Balve-Film 23.05.2016- Grübeck) – Nachnutzungskonzept
– Noch ist der Funke nicht übergesprungen (WP 23.11.2013)
Auf die besondere Bedeutung des Balver Trafotürmchens hat Michael Sonfeld aufmerksam gemacht. Er war als Liegenschaftler bis 2018 bei RWE-innogy-Westnetz für die Trafotürmchen zuständig (Immobilienverwaltung) und engagiert sich stark für den Erhalt und die Umnutzung dieser kultur- und industriehistorisch bedeutsamen Bauwerke in Deutschland. Als von Westnetz im Projekt der Nachnutzung der Trafotürme mandatierter Altersteilzeitler bietet er unter www.turmtransformation.de eine Plattform für das Thema an.
Weitere Unterlagen und Verweise auf Publikationen etc.:
– Literatur zum Thema Trafostationen in Deutschland: “Von Turm zu Turm” (Klartext-Verlag 2011). Vorwort mit Bild des Balver Trafohäuschens – hier
– Wikipedia-Beitrag Turmstation